Frank Tatzel gewinnt Stichwahl RP 28.09.2015

Tatzel2Der 49-jährige CDU-Kandidat legte gestern bei der Stichwahl einen klaren Start-Ziel-Sieg hin. Seine SPD-Konkurrentin Rosemarie Kaltenbach war chancenlos. Um 18.56 Uhr flogen die Arme im CDU-Lager hoch. Geringe Wahlbeteiligung.

Frank Tatzel wird neuer hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Rheinberg. 5344 Stimmen für Tatzel, 3312 für die von einem Bündnis getragene SPD-Kandidatin Rosemarie Kaltenbach – deutlicher hätte diese Stichwahl nicht ausgehen können. Auch wenn die Arme im CDU-Lager um 18.56 Uhr hochflogen und in der gut gefüllten Stadthalle Jubel ausbrach: Schon viel früher war klar, dass der parteilose CDU-Kandidat als Gewinner durchs Ziel gehen würde. Auch diesmal zog Kaltenbach nur einen von 21 Wahlbezirken (inklusive Briefwahl) – wie schon vor zwei Wochen den in Alpsray. Alle anderen gingen überwiegend klar an der Wallacher.

Als das klar war, zeigte Rosemarie Kaltenbach Nerven. Wirkte sie um kurz nach 18 Uhr noch gefasst und hoffnungsvoll, so brachte sie eine Stunde später nur noch wenige Sätze heraus: „Es hat nicht gereicht – was soll ich sagen?“, sagte sie der RP und war zusammen mit ihrem Mann Dieter schnell verschwunden. Nicht, ohne dem Sieger vorher zu gratulieren.

Unterdessen sprang der strahlende Sieger Frank Tatzel auf die Bühne und nahm zunächst die Glückwünsche von Amtsinhaber Hans-Theo Mennicken entgegen, der ihm einen Blumenstrauß überreichte. „Der heutige Tag war schon speziell, das Flattern war da“, sagte der künftige erste Bürger der Stadt. „Ich bedanke mich zunächst bei Frau Kaltenbach für den stets fairen Wahlkampf. Als Sportler ist man Teamplayer, und das möchte ich in Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung unter Beweis stellen.“ Viel mehr konnte der Präsident des TuS 08 Rheinberg nicht sagen, denn die Schar der Gratulanten war lang. Unter ihnen natürlich seine Frau Ingrid, die Kinder Carolin und Tobias und Mutter Marlene.

Im RP-Interview konkretisierte Frank Tatzel seine Gedanken dann. „Mit einem so deutlichen Sieg habe ich nicht gerechnet, wobei ich allerdings jederzeit an den Sieg geglaubt habe.“ Tatzel gestand, dass das große Bündnis der anderen politischen Kräfte im CDU-Lager und bei ihm noch einmal für Nervosität gesorgt habe. Der Wahlsieger: „Auf der anderen Seite gab es viele Rückmeldungen, die nach Verkündung des Bündnisses für Frau Kaltenbach gesagt haben: Jetzt erst recht!“

Sprach’s – und schon wurde der Noch-Sparkassen-Mann schon wieder umarmt, geherzt, gebützt. „Herzlichen Glückwunsch, Frank!“ „Alles Gute, Herr Tatzel!“ – so ging das noch eine ganze Weile weiter. Bis das Tatzel-Wahlkampfteam schließlich zum gemütlichen Teil des Abends überging. „Jetzt wird gefeiert“, konstatierte der Mann, der nun ab Ende Oktober fünf Jahre lang die Geschicke der Stadt Rheinberg lenken soll.

Im Kaltenbach-Lager saß der Stachel tief. Denn eines kann man der Beigeordneten und ihrem Team sicher nicht nachsagen: dass sie dort die Hände in den Schoß gelegt hätten. Rosemarie Kaltenbach hat seit Januar fast ununterbrochen Präsenz gezeigt, auch in den Sommerferien – letztendlich aber ohne Erfolg. Da war dann auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender und -fraktionschef Jürgen Madry gefrustet: „Bedauerlicherweise hat es nicht gereicht, und die Wahlbeteiligung war äußerst gering“, so der Alpsrayer. „Wir danken Rosemarie Kaltenbach und dem Wahlkampfteam ausdrücklich für das immense Engagement und den großen Einsatz.“

CDU-Fraktionsvorsitzender Erich Weisser äußerte sich hochzufrieden und mit breiter Brust: „Ich habe mit einem Ergebnis in dieser Deutlichkeit gerechnet. Denn ich hatte vollstes Vertrauen in unsere Wählerschaft.“ Das Bündnis für Kaltenbach sei ein Schuss gewesen, der nach hinten losgegangen sei, so der Fraktionschef aus Borth.

Von 26.179 wahlberechtigten Rheinbergern haben nur 8656 ihre Stimme abgegeben (33,6 Prozent). „Die geringe Wahlbeteiligung ist absolut bedauernswert“, sagte Bürgermeister Hans-Theo Mennicken, der Frank Tatzel zu dessen klaren Sieg gratulierte. „Ich hoffe, dass wir jetzt in Rheinberg wieder zur Sachlichkeit zurückkehren“, so Mennicken.

Von Uwe Plien

 

 

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