Erste große Rede des Rheinberger Bürgermeisters Der Westen 12.01.2016

Frank-0Die Reaktionen aus der Politik am Tag danach reichten von „sehr umfangreich“ über „keine groben Patzer gemacht“ bis hin zu „bin schon sehr enttäuscht“.

Am Sonntag hielt Frank Tatzel seine erste größere Rede als Bürgermeister Rheinbergs. Wie kam sie in der Politik an?

„Die Rede war sehr umfangreich. Was wurde erledigt, was muss noch erledigt werden? Er ist auf die wichtigsten Themen 2016 eingegangen“, sagte der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Jürgen Madry.

Peter Kemper, Fraktionschef der Linken, meinte: „Aller Anfang ist schwer. Das Resümee 2015 hat mir gefallen, war aber ein bisschen tabellarisch. Für das erste Mal war es jedoch okay.“ Überrascht war Kemper darüber, dass Tatzel nicht gesagt habe, was „er vorhat, welche Ziele er hat, wo er hin will. Wir haben in Rheinberg so viele Baustellen. Die Gelder für Leader und Kliker müssen eingesetzt werden. Aber wie? Da fehlten mir die Worte“.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Bartsch hatte den Eindruck, dass „die Rede sehr buchhalterisch daherkam. Tatzel hat die Dinge 2015 Revue passieren lassen, aber nur ganz wenige Ansätze für einen Ausblick gehabt“. Das könnte seiner Einschätzung nach daran liegen, dass „er noch nicht so lange im Amt ist, sich noch nicht eingearbeitet hat. Er muss aber das Profil für sich weiterentwickeln, muss sich deutlicher zeigen im Laufe des Jahres“. Bartsch verlangte vom Bürgermeister „keine hochmögenden Vorhersagen, aber er muss Perspektiven aufzeigen“.

Ralf Vogel, der stellvertretende FDP-Vorsitzende, nahm kein Blatt vor den Mund. „Ich war ziemlich enttäuscht. Frank Tatzel hat Sachen von 2015 vorgelesen, aber die Zukunftsperspektiven für 2016 gab es gar nicht. Er hat nur gesagt, dass man zusammenarbeiten müsse. Aber damit werden die Probleme Rheinbergs nicht gelöst.“ Dass Tatzel hoffe, für die Awo-Probleme komme es zu einer guten Lösung: „Diesen Satz kann jeder auf der Straße sagen. Die Awo hat einen Vertrag unterschrieben und der muss eingehalten werden. Bei den Themen Sport, Turnhallen, Erweiterung der Europaschule, Wirtschaftsförderung Wir 4 und was es noch alles gibt hätte ich gerne von ihm gewusst, wo er hin will. Er hat nicht über einen Verwaltungsumbau gesprochen“, kritisierte Vogel. „Tatzel ist Politiker im Hauptberuf. Von daher war ich schon sehr enttäuscht von dem Auftritt.“

Bitte um Verständnis

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Erich Weisser bat um Verständnis. „Es war Tatzels erste große Rede und das zu einem Zeitpunkt, wo noch keine Abstimmung zwischen ihm und der Politik erfolgt ist. Die Themen Haushalt und mögliche Veränderungen in der Verwaltungsspitze sind deswegen noch nicht spruchreif, er konnte keine in die Zukunft gerichtete Rede halten.“ Er attestierte dem Bürgermeister, keine groben Patzer gemacht zu haben. Wegen seiner erst kurzen Amtszeit habe Tatzel sich vorwiegend auf einen Rechenschaftsbericht konzentriert. „Und er hat zugesichert, dass auch die Außenbezirke Rheinbergs nicht vergessen werden.“

Wolfgang Krause

Foto: Mareike Kluck

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